Buch: Bendikowski, Tillmann – Die Spur des Silbers

Spannendes Sachbuch darüber, wie die Jagd nach Silber unsere Welt verändert hat.
Die Spur des Silbers ist ein übersichtliches Sachbuch, das nicht nur Wissen liefert sondern dem Leser die oft verborgenen Verflechtungen von Macht, Ausbeutung und Globalisierung nahebringt. Bendikowski gelingt es, die Geschichte des Silbers vom Mittelalter bis heute so zu erzählen, dass man von den ersten Silberminen in Südamerika über die spanischen Silberflotten bis hin zum NS‑Raubsilber und dem Familiensilber in der Gegenwart eine greifbare Spur sieht. Die schönen Fotoseiten in der Buchmitte ergänzen den Text auf stimmige Weise. Komplexe historische Vorgänge werden anschaulich beschrieben, ohne ins Überfrachtete abzurutschen. Stilistisch klar und gut strukturiert vermeidet der Autor verklausulierte Fachsprache und spricht auch historisch interessierte Laien an. Dieses Buch öffnet Augen dafür, wie ein scheinbar so alltägliches Material wie Silber Wirtschaft, Politik und Gesellschaft geprägt hat. Wer sich für Weltgeschichte, globalen Handel und die Schattenseiten des Fortschritts interessiert, wird hier nicht enttäuscht.
Mein Standardkritikpunkt bei historischen Sachbüchern ist mittlerweile, dass Cover, Titel und Marketing auf eine komplette historische Übersicht schließen lassen, es dies jedoch nicht ist. Das hier ist eine Geschichte des Silbers ab der Entdeckung Südamerikas mit dem Fokus auf Europa. In diesem Rahmen erfüllt dieses Sachbuch seinen Anspruch komplett. Meine persönliche Erwartungshaltung war halt größer. Wo bleibt die Antike? Etwa die berühmten Silberminen von Laurion in Griechenland oder die Minen des Römischen Reiches in Cartagena, Spanien? Silber war bereits in der Antike weit mehr als ein dekoratives Metall – es war ein Motor für Macht, Krieg und wirtschaftliche Entwicklung. Oder wo wird die Silberproduktion in der Sowjetunion erwähnt?
Ich möchte hier nicht den Autor oder das Buch kritisieren, denn der hat seine Arbeit gut gemacht und das Werk hat einen klaren Rahmen. Vielleicht hätte Bendikowski am Anfang diesbezüglich ein kurzes Kapitel „Vorgeschichte“ einfügen können. Nein, die Redaktion hat hier wieder mal zu viel versprochen. Aber das bin ich im Bereich der Sachbücher leider mittlerweile gewöhnt.
Fazit: Empfehlenswert.

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Das Buch wurde dankenswerterweise vom Verlag zu Verfügung gestellt.
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