Buch: Tesh, Emily – Die letzte Heldin

Enttäuschung im Weltall.
Inhalt: Seit die außerirdischen Majoda die Erde zerstört haben, gibt es nur noch wenige Orte in der Galaxis, die ausschließlich von Menschen bewohnt werden. Einer davon ist die Raumstation Gaea, die Heimat der jungen Kyr. Sie ist die beste Kämpferin ihres Jahrgangs, und sie kennt nur ein Ziel: Rache für die Vernichtung der Erde zu nehmen. Doch als sie in die Kinderstation Gaeas befohlen wird, um für den Rest ihres Lebens Babys zu bekommen, und ihr Bruder auf eine Selbstmordmission muss, wird Kyr klar, dass das Oberkommando einen Fehler gemacht hat. Sie flieht von Gaea und macht sich auf die Suche nach ihrem Bruder – und muss dabei feststellen, dass alles, was sie über die Galaxis, die Menschheit und die Majoda zu wissen glaubte, eine Lüge ist.
Die schräge Wissenschaft, die fehlende, aber erzwungene Romantik und die chaotische Handlung machten Die letzte Heldin für mich zu einem enttäuschenden Roman.
Das Buch beginnt in einer dystopischen Gesellschaft mit sexistischen, homophoben, transphoben, rassistischen und ableistischen Einstellungen, sexuellen Übergriffen einschließlich der Diskussion über erzwungene Schwangerschaften, Gewalt, Kindesmissbrauch, Radikalisierung in Form von Kindesmissbrauch, Völkermord, Suizidgedanken und Selbstmord. Puh, wer schwache Nerven hat, wird das Buch gleich wieder weglegen (was ich mir auch tatsächlich überlegt habe). Doch die Geschichte handelt ja davon, dass Kyr dort ausbricht und lernt, dass das alles falsch ist und was es für andere Lebensweisen gibt.
Doch dann kommt das Element, das mich komplett aus dem Lesefluss geworfen hat: Man nimm eine sehr charaktergetriebene Geschichte über die Deprogrammierung von jemandem und wirf dann einfach mit mehreren Universen um sich? Und verwendet das Multiversum als Grund dafür, dass die Figur lernt und sich verändert? Am Ende hatte ich nicht das Gefühl, dass Kyrs Erlösung und Charakterentwicklung überhaupt verdient waren. Es fühlte sich an, als würden die Handlungshöhepunkte und Deus ex Machinas sie schreiend und strampelnd auf die andere Seite ziehen.
Das Buch ist ein sehr grundlegender Kommentar zu faschistischen Geschlechterrollen, die der schlechten reproduktiven Gesundheit in dieser Welt entspringen. Und dabei ist das eigentlich total unlogisch: Sie haben so viel Sexismus im Weltraum, dass sie jede Form der Gentechnik zur Babyherstellung zerstört haben und ein Drittel ihrer Mütter auf einem Schiff mit begrenzter Bevölkerung töten, obwohl sie ihre Bevölkerung vergrößern wollen.
Außerdem gibt es hier jede Menge Homosexualität, jedoch banal und lächerlich, beinahe schon peinlich. Die f/f-Beziehung ist einfach nur geschmacklos und distanziert, während die m/m-Beziehung so wirkt, als hätte jemand eine Boy Love Fan Fiction geschrieben. Wenn ein/e Autor/in sich mit dem Thema nicht auskennt, es seiner/ihrer Lebensrealität nicht entspricht, dann sollte man sich vielleicht überlegen, nicht darüber zu schreiben oder Unterstützung holen.
Das Buch wirkt so, als wäre einfach eine Checkliste abgehakt worden, wie man im Jahre 2022 erfolgreich Sci Fi schreibt, ohne diese Elemente gut auszubauen und irgendwie sinnvoll miteinander zu verweben.
Aber das größte Verbrechen ist sicher das Titelbild. Die sexy Dame, die dort abgebildet ist, hat rein gar nichts mit der Beschreibung im Buch zu tun. Keine Ahnung, wer da welche Entscheidung getroffen hat.
Fazit: Nicht zu empfehlen.

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