Zwiegespalten ich bin.
Von Jamey Stegmaier (ca. 90-115 Min.; 1-5 Spieler)
Dies hier ist ein großes Strategiespiel, ein Mix aus Worker Placement und Eroberungs- / Mehrheitenspiel, mit einigen schönen Miniaturen. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf der Grafik. Denn tatsächlich gab es die Bilder schon vor dem Spiel und dieses ist dann passend für jene konzipiert worden. Ein sehr spannendes Universum ist hier erschaffen worden.
Das Spiel ist eigentlich ziemlich geradlinig: Ressourcen sammeln, Armee und Technologie ausbauen, manchmal kämpfen, Missionsziele erreichen, Punkte kassieren. Wem die Art von Spielen gefällt, der wird hier viel Spaß haben.
Ich habe aber ein paar Probleme mit dem Spiel, die ich hier kurz ausführen möchte:
– Der Spielfluss ist etwas anti-intuitiv. In den ersten Partien wird man etwas enttäuscht sein, dass die Engine nicht so läuft, wie man es erwartet hätte. Mit der Zeit und nach Strategielektüre im Internet wird man das Konzept aber bald erfasst haben.
– Dazu passend gefällt mir auch nicht, dass die Geheimmission und das zentrale Fabriksfeld eigentlich irrelevant sind. Gerade als Neuling in so einem komplexen Spiel braucht man ein Ziel, auf das man hinarbeiten kann und diese zwei Elemente werden im Regelwerk derart präsentiert. Doch dann merkt man, dass man auch gewinnen kann, wenn man die ignoriert und das sogar viel effizienter ist. Nein, das gefällt mir gar nicht. In so einem Spiel möchte ich ein Ziel erreichen und nicht überall ein paar Zutaten für meinen Punktesalat sammeln.
– Die Aktion „Ressourcen sammeln“ führt man beinahe in jedem zweiten Zug aus und das fühlt sich irgendwie komisch an. Wenn ein Spiel dich zu etwas zwingt, dann sollte man keinen Zug darauf verschwenden und Zeit damit verlieren. Ich hätte mir hier eine andere Lösung gewünscht, denn so ist das einfach nur nervig.
– Das Spiel ist nicht ausgewogen. Der Spieler erhält nämlich zufällig ein Volkstableau und ein Nationentableau. Diese Kombination führt zu einem asymmetrischen Spiel, was im Grunde ja interessant wäre, wenn es ordentlich durchdacht und konzipiert wäre. Aber dass nach der Veröffentlichung zwei Kombinationen gebannt werden mussten, weil sie zu stark sind, sagt eigentlich alles. Erfahrene Spieler können anhand dieser Kombinationen sogar schon vor Spielbeginn voraussagen, wer mit hoher Wahrscheinlichkeit gewinnen und wer verlieren wird. Macht das dann überhaupt noch Spaß? Anscheinend schon, denn das Spiel ist sehr beliebt. Andererseits können erfahrene Spieler sich ihre Kombinationen ja auch selbst aussuchen (Stichwort Hausregeln) und es dadurch spannend machen.
– Das Automa-Deck für den Solo-Modus ist gut, aber leider etwas stockend. Statt einfach und schnell eine Karte aufzudecken und die Aktion auszuführen, muss man viel lesen und viele Variablen abarbeiten, bevor man etwas machen kann, bzw. weiß, was man machen soll. Aber es zahlt sich aus, denn der Automa ist ein ordentlicher Gegner und bietet spannende Solo-Partien.
Scythe bietet mir persönlich nun ein sehr zwiespältiges Erlebnis. Das Spiel hat einerseits viele Mankos und es gibt genug andere Spiele, die ich lieber spiele. Wenn ein Freund es aber unbedingt möchte und ich Zeit habe, werde ich nicht Nein sagen. Andererseits gefällt mir die Solo-Variante sehr gut, wenn ich nämlich meine Kombination aus Volk und Nation selbst zusammenstelle und dann versuche wie ein Puzzle den Automa zu besiegen. Und tatsächlich habe ich es auch schon mit jedem Volk mit dessen bester Nationenkombination gespielt.
Fazit: Kann probiert werden.
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