Spiel: The Gang (KOSMOS)

Kooperatives Poker.
Von John Cooper und Kory Heath (ca. 20 Min.; 3-6 Spieler)
Mit The Gang bringt KOSMOS ein ungewöhnliches kooperatives Kartenspiel auf den Markt, das Poker-Mechanismen mit Kommunikationsverbot und Bluff-Elementen kombiniert. Ziel des Spiels ist es, gemeinsam als „Gang“ mehrere Banküberfälle erfolgreich durchzuführen, indem alle Spieler ihre verdeckten Karten in Relation zueinander richtig einordnen. Dabei erinnert die Spielstruktur stark an Texas Hold’em (inklusive Gemeinschaftskarten), nur dass hier niemand direkt sprechen darf. Stattdessen kommunizieren die Spieler allein über das Platzieren farbiger Chips auf einem Tableau, um damit ihre vermutete Handstärke auszudrücken.
Das klingt zunächst mechanisch, entwickelt in der Praxis aber einen eigenen Reiz: Gerade weil Kommunikation nur indirekt erfolgt, entsteht Spannung durch subtile Andeutungen und kollektives Rätseln. Besonders in größeren Gruppen ab fünf Personen wird The Gang zur echten Nervenprobe, wenn Hände nahe beieinander liegen und Chips mehrfach vertauscht werden, wächst die Unsicherheit. Dramatische Enthüllungen und echte Gänsehautmomente sind garantiert, wenn der Ausgang der Runde auf Messers Schneide steht. In kleineren Gruppen hingegen ist das Spiel leichter zu durchschauen, was den Anspruch verringert, aber für Familien und Gelegenheitsspieler durchaus willkommen sein kann.
Die Gestaltung ist funktional und bewusst reduziert gehalten, keine überbordende Optik, sondern klare Symbolik. Das Heist-Thema wirkt dabei mehr wie ein atmosphärischer Aufhänger als wie ein echtes narratives Rückgrat. Zwar suggeriert das Regelwerk eine Serie von Überfällen, doch eine durchgehende Geschichte entsteht nicht. Hier bleibt The Gang abstrakt und eher mechanisch.
Ein echter Pluspunkt sind die im Spiel enthaltenen Varianten und Schwierigkeitsgrade. Wer öfter spielt, kann mithilfe von sogenannten Spezialistenkarten neue Herausforderungen ins Spiel bringen, beispielsweise besondere Fähigkeiten für einzelne Rollen oder zusätzliche Restriktionen. So wird die Wiederspielbarkeit verbessert, auch wenn sich die Grundmechanik trotz dieser Zusätze nach mehreren Partien etwas abnutzen kann.
Insgesamt lässt sich sagen: The Gang ist ein kurzweiliges, originelles Spiel mit hohem Interaktionspotenzial. Es eignet sich besonders für Gruppen, die kommunikative Spiele mögen, aber einmal auf Sprache verzichten wollen. Wer Poker kennt, wird viele Elemente wiedererkennen, muss aber keinerlei Vorkenntnisse mitbringen. Gerade Einsteiger empfinden das als angenehm. Strategisch tiefgründig ist das Spiel nicht, aber es bietet genügend taktischen Spielraum, um mit verschiedenen Gruppen immer wieder unterhaltsame Runden zu erleben.
Fazit: Empfehlenswert.

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