Gedankensprung: Lesechallenge

Ich habe letztens an einer Lesechallenge teilgenommen, die von einem renommierten Verlag durchgeführt wurde. Ich nenne hier extra keine Namen, weil ich etwas skeptisch auf die Erfahrung zurückblicke. Zunächst war das alles cool, locker-flockig. Es gab Aufgaben, die wir erfüllen mussten, wie etwa unsere Meinung zur Umschlagsgestaltung und einzelnen Leseabschnitten kundtun oder erklären, was wir in bestimmten Situationen getan hätten, wofür wir dann jeweils Punkte bekamen. Alles gut und recht. Und dann kam die letzte Aufgabe: Wir mussten eine Rezension zum Buch schreiben und die auf vorgegebenen Plattformen, meist von Buchhändlern, veröffentlichen. Je mehr Plattformen, desto mehr Punkte.
Im Grunde hat uns der Verlag also dafür verwendet, gratis Werbung zu machen. Ich bin mir immer noch nicht sicher, was ich davon halten soll. Denn das Problem an der Sache ist, dass die meisten Teilnehmer nur positiv über das Buch geschrieben haben, weil sie vielleicht hofften irgendwann wieder teilnehmen zu können oder gar die Gewinnchancen zu erhöhen. Es gab sicher Leute, denen das Buch sehr gut gefallen hat, aber bei den meisten Kommentaren hatte ich wirklich das Gefühl, dass einfach pro forma etwas zur Genugtuung der Organisatoren geschrieben wurde. Und das wiederum führt zu einer Flut von positiven Rezensionen auf all diesen Plattformen, obwohl das Buch diese Lobpreisung gar nicht verdient.
Vielleicht sehe ich die Sache falsch und bin zu negativ eingestellt, aber diese Lesechallenge hat mich mit einem sehr unguten Gefühl zurückgelassen. Denn sind das dann nicht im Grunde das gleiche wie gekaufte Rezensionen?

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1 Response to Gedankensprung: Lesechallenge

  1. Avatar von Melanie Melanie sagt:

    Das kann man durchaus so sehen! Zumal die Verlage dadurch ja sogar wenig bis gar kein Geld ausgegeben haben und sie auch noch Werbung bekommen.
    LG Melli

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