Ich habe schon öfters geschrieben, dass wir Animefans außerhalb Japans immer mehrere Animes als die Top 3 oder Top 5 haben, die also alle kennen oder schauen. In Japan gibt es nur eine Nummer 1, konkurrenzlos und mit weitem Abstand, nämlich One Piece. Tatsächlich gibt es viele Animeserien, die hier im Westen viel beliebter sind als in Japan selbst, dennoch sind nur wenige Animestudios bereit, auch die internationalen Fans zu berücksichtigen, sondern behalten nur den japanischen Markt im Auge.
Abgesehen von dem ist mir aber bei zwei Animeserien dieses Jahr besonders aufgefallen, wie groß der Unterschied zwischen Japan und dem Rest der Welt wirklich ist. Ich spreche hier von den beiden Serien Higehiro: After Being Rejected, I Shaved and Took in a High School Runaway und Komi Can’t Communicate. Beide Animeserien sind hier bei uns in Europa und Amerika sehr beliebt (süß, lustig, romantisch…), jedoch nicht in Japan selbst. Dort werden diese beiden Serien ziemlich kritisiert. Denn es werden hier Probleme thematisiert, die bei uns derart nicht existieren und wir deshalb auch gar nicht so emotional involviert sind, sie also einfach als „nette“ Geschichten betrachten. In Japan hingegen, wo diese Probleme eklatant sind, werden diese Serien ganz anders betrachtet. Und dort wird groß kritisiert, dass die Probleme falsch dargestellt werden und sogar verharmlost werden. Speziell wird auch noch kritisiert, dass in beiden Serien der männliche Hauptcharakter unrealistisch „gut“ ist, zu „brav“ und „einfühlsam“. Also ein männliches Publikum bedient, das sich dann gut fühlt, obwohl soziale Probleme von Mädchen eigentlich im Mittelpunkt stehen.
Komi Can’t Communicate wird weiters auch noch für seine Sprache kritisiert. Japanisch hat ja ein sehr großes Vokabular und je nach sozialer Situation müssen andere Formulierungen verwendet werden. Die Kritik hier rührt nun daher, dass der männliche Hauptcharakter anscheinend unangebrachte Formulierungen verwendet. Das ist natürlich etwas, was in der Übersetzung komplett verloren geht und wir hier nicht nachvollziehen können.
Das Element Sprache ist auch etwas, weshalb manche Animes in Japan extrem beliebt sind, bei uns jedoch überhaupt nicht, weil das eben in der Übersetzung verloren geht. Etwa die komplette Monogatari Reihe lebt vom Spiel mit der Sprache, ebenso zahreiche weitere Animes. Und wenn dieses Spiel verloren geht, verlieren diese Serien insgesamt an Qualität und haben außerhalb Japans entsprechend kaum Erfolg.
Ein weiteres Beispiel für diese Diskrepanz ist das Anime Shadows House. Hier gibt es keine sozialen Probleme, keine sprachlichen Hürden und keine kulturellen Eigenarten. Also insgesamt eine Serie, die problemlos dem internationalen Publikum vorgesetzt werden könnte. Dennoch ist die Serie zwar in Japan sehr beliebt, aber außerhalb konnte sie kaum Publikum gewinnen, was sehr schade ist, denn mir persönlich hat sie auch sehr gut gefallen.
Nur, weil wir etwas schauen, was in einem Land, einer anderen Kultur gemacht worden ist, bedeutet das nicht, dass wir auch wirklich das gleiche sehen, das gleiche wahrnehmen.
Meine Kritiken
- Follow Meine Kritiken on WordPress.com
-
-
Auf Instagram: board_game_pictorama
Top-Beiträge und Top-Seiten
-
Aktuelle Beiträge
Neueste Kommentare
Schlagwörter
- 2-Personen-Spiel
- 2-Spieler
- Abenteuer
- Action
- Agenten
- Aliens
- Animation
- Anime
- Außerirdische
- Beck
- Beck Wissen
- Brettspiel
- Buch
- C.H.Beck
- China
- CIA
- Comedy
- Comic
- Computerspiel
- Detektiv
- Drama
- Dwayne Johnson
- Entenhausen
- Fantasy
- Film
- Filme
- Gedankensprung
- Geschichte
- Horror
- Humor
- Japan
- Kampfsport
- Kartenspiel
- Kinderbuch
- Kinderspiel
- Komödie
- Kosmos
- Krimi
- Legespiel
- lustig
- Lustiges Taschenbuch
- Marvel
- Monster
- Mystery
- Netflix
- pegasus
- Pegasus Spiele
- Philosophie
- Polizei
- Raumschiff
- Raumschiffe
- Roboter
- Rätsel
- Sachbuch
- Schmidt Spiele
- Sci-Fi
- Science-Fiction
- Serie
- Serien
- Solospiel
- Space
- Spiel
- Spiele
- Spionage
- Star Trek
- Star Wars
- Strategiespiel
- Superhelden
- The Expanse
- Thriller
- Weltall
- Weltraum
- Worker Placement
- Würfelspiel
- Zukunft
Archiv
Kritiken
Meine Kritiken
- Follow Meine Kritiken on WordPress.com
-
Auf Instagram: board_game_pictorama
Top-Beiträge und Top-Seiten
Links
-
Aktuelle Beiträge
Neueste Kommentare
Schlagwörter
- 2-Personen-Spiel
- 2-Spieler
- Abenteuer
- Action
- Agenten
- Aliens
- Animation
- Anime
- Außerirdische
- Beck
- Beck Wissen
- Brettspiel
- Buch
- C.H.Beck
- China
- CIA
- Comedy
- Comic
- Computerspiel
- Detektiv
- Drama
- Dwayne Johnson
- Entenhausen
- Fantasy
- Film
- Filme
- Gedankensprung
- Geschichte
- Horror
- Humor
- Japan
- Kampfsport
- Kartenspiel
- Kinderbuch
- Kinderspiel
- Komödie
- Kosmos
- Krimi
- Legespiel
- lustig
- Lustiges Taschenbuch
- Marvel
- Monster
- Mystery
- Netflix
- pegasus
- Pegasus Spiele
- Philosophie
- Polizei
- Raumschiff
- Raumschiffe
- Roboter
- Rätsel
- Sachbuch
- Schmidt Spiele
- Sci-Fi
- Science-Fiction
- Serie
- Serien
- Solospiel
- Space
- Spiel
- Spiele
- Spionage
- Star Trek
- Star Wars
- Strategiespiel
- Superhelden
- The Expanse
- Thriller
- Weltall
- Weltraum
- Worker Placement
- Würfelspiel
- Zukunft
Archiv
Kritiken
-
Aktuelle Beiträge
Neueste Kommentare
Archiv
- Dezember 2025
- November 2025
- Oktober 2025
- September 2025
- August 2025
- Juli 2025
- Juni 2025
- Mai 2025
- April 2025
- März 2025
- Februar 2025
- Januar 2025
- Dezember 2024
- November 2024
- Oktober 2024
- September 2024
- August 2024
- Juli 2024
- Juni 2024
- Mai 2024
- April 2024
- März 2024
- Februar 2024
- Januar 2024
- Dezember 2023
- November 2023
- Oktober 2023
- September 2023
- August 2023
- Juli 2023
- Juni 2023
- Mai 2023
- April 2023
- März 2023
- Februar 2023
- Januar 2023
- Dezember 2022
- November 2022
- Oktober 2022
- September 2022
- August 2022
- Juli 2022
- Juni 2022
- Mai 2022
- April 2022
- März 2022
- Februar 2022
- Januar 2022
- Dezember 2021
- November 2021
- Oktober 2021
- September 2021
- August 2021
- Juli 2021
- Juni 2021
- Mai 2021
- April 2021
- März 2021
- Februar 2021
- Januar 2021
- Dezember 2020
- November 2020
- Oktober 2020
- September 2020
- August 2020
- Juli 2020
- Juni 2020
- Mai 2020
- April 2020
- März 2020
- Februar 2020
- Januar 2020
- Dezember 2019
- November 2019
- Oktober 2019
- September 2019
- August 2019
- Juli 2019
- Juni 2019
- Mai 2019
- April 2019
- März 2019
- Februar 2019
- Januar 2019
- Dezember 2018
- November 2018
- Oktober 2018
- September 2018
- August 2018
- Juli 2018
- Juni 2018
- Mai 2018
- April 2018
- März 2018
- Februar 2018
- Januar 2018
- Dezember 2017
- November 2017
- Oktober 2017
- September 2017
- August 2017
- Juli 2017
- Juni 2017
- Mai 2017
- April 2017
- März 2017
- Februar 2017
- Januar 2017
- Dezember 2016
- November 2016
- Oktober 2016
- September 2016
- August 2016
- Juli 2016
- Juni 2016
- Mai 2016
- April 2016
- März 2016
- Februar 2016
- Januar 2016
- Dezember 2015
- November 2015
- Oktober 2015
- September 2015
- August 2015
- Juli 2015
- Juni 2015
- Mai 2015
- April 2015
- März 2015
- Februar 2015
- Januar 2015
- Dezember 2014
- November 2014
- Oktober 2014
- September 2014
- August 2014
- Juli 2014
- Juni 2014
- Mai 2014
Kategorien
Meta


Pingback: Gedankensprung: Anime-Update Herbst ’21 | Meine Kritiken
Bei Interesse empfehle ich zu dieser Thematik folgenden Artikel: Köhn, Stephan: „Anime ist nicht gleich Anime. Zur ambivalenten Rezeption japanischer Zeichentrickproduktionen in Deutschland am Beispiel von Miyazaki Hayaos ‚Chihiros Reise ins Zauberland’“. In: Elisabeth Scherer, Michiko Mae (Herausgeberinnen): Nipponspiration. Japonismus und japanische Populärkultur im deutschsprachigen Raum, Köln/Weimar/Wien: Böhlau, 2013, S. 259-277.