Wes Andersons gewohnt exzentrisches Spiel mit Stil und Erzählkunst.
Sci-Fi/Komödie mit Scarlett Johansson von Wes Anderson. 105 Min.
Inhalt: Im Jahr 1955 reisen einige Schüler mit ihren Eltern in die amerikanische Wüstenstadt Asteroid City, um am Junior-Stargazer-Kongress teilzunehmen. Das Event lockt ebenso Astronomen, Lehrer und das Militär in den abgelegenen Ort. Doch während der wissenschaftlichen Veranstaltung bekommen die Teilnehmer plötzlich Besuch von einem echten Alien. Asteroid City wird darauf kurzerhand zur Sperrzone. Nun sind die sternbegeisterten Besucher auf einmal gefangen in der Kleinstadt.
Wes Anderson polarisiert wie kaum ein anderer Filmemacher, das zeigt sich auch bei seinem neuesten Werk Asteroid City. Zwischen glühenden Fünf-Sterne-Fans und enttäuschten Ein-Stern-Kritikern scheint ein großer Graben zu liegen. Das typisierte „Copy and Paste“-Gefühl, das Andersons Filme oft begleiten, ist auch hier präsent: Das kunstvoll arrangierte Set, die pastellfarbenen Kulissen und das exzentrische Schauspielensemble wirken vertraut, fast wie ein kunstvolles Fabrikprodukt, bei dem man weiß, was einen erwartet.
Dennoch bleibt Asteroid City ein optisches Erlebnis, das mit seinem Retro-Look und der sorgsam inszenierten Americana der 50er Jahre besticht. Die Verspieltheit, die skurrilen Figuren und die detailverliebte Ästhetik schaffen eine besondere Atmosphäre, die Anderson-Liebhaber schätzen. Der Film ist thematisch vielschichtig: Er lotet menschliche Gefühle wie Trauer, Isolation und Neugier aus und verbindet diese mit humorvollen, teils absurden Elementen. Ein Spiegelbild dessen, was Andersons Filme oft ausmacht.
Wer The French Dispatch mochte, wird sich auch hier zurechtfinden. Der Film ist keine durchgängige Erzählung, sondern besteht aus verschachtelten Geschichten und meta-kommentierenden Einblendungen. Das erfordert Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, sich auf die ungewöhnliche Erzählstruktur einzulassen. Der Humor ist subtil und nicht für jeden zugänglich, ebenso wie die Botschaften des Films, die sich nicht immer sofort erschließen.
Die schauspielerische Leistung ist hervorragend, auch wenn einige Charaktere und Szenen etwas banal oder emotionslos wirken, ein bewusstes Stilmittel, das nicht jedem gefallen mag. Das Staraufgebot trägt zur Faszination bei, selbst kleine Rollen bleiben in Erinnerung, etwa Jeff Goldblum im Alien-Kostüm.
Für einige Zuschauer wirkt Andersons Werk wie ein altbekanntes Sammlerstück, das man nur gelegentlich hervorholt. Für andere ist es eine erfrischende Abwechslung zum Mainstreamkino, die mit ihrem eigenwilligen Stil unterhält und zum Nachdenken anregt. Man muss bereit sein, den Film auf sich wirken zu lassen und auch über das Offensichtliche hinauszuschauen.
Asteroid City ist ein visuell beeindruckendes und inhaltlich vielschichtiges Werk, das seine Zuschauer polarisieren wird. Wer mit Andersons Handschrift vertraut ist und Freude an kunstvoller Filmästhetik und ungewöhnlichen Erzählformen hat, wird hier auf seine Kosten kommen. Alle anderen sollten sich bewusst sein, dass sie ein Werk erwarten, das weniger auf klare Handlung als auf Stimmung, Stil und kleine Geschichten setzt. Ein Film für Fans und Anspruchsvolle, zum Entdecken und Debattieren.
Fazit: Empfehlenswert.
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Sein neustes Werk ist „Asteroid City“ zwar nicht mehr, aber ja, in Erinnerung bleiben einige Szenen und kurze Star-Auftritte des Films durchaus.