Irgendwelche Leute geben irgendwelchen Leuten einen Pokal, weil diese in jenen Augen die besten in einer bestimmten Kategorie sind – und die ganze Welt dreht durch.
Abgesehen von sportlichen Veranstaltungen, die wir hier ausklammern, sind Preisverleihungen etwas extrem Subjektives. Seien es nun literarische, musikalische oder cineastische Preise, die Qualität solcher Werke liegt immer im Auge des Betrachters oder eben im Auge der Jury. Natürlich kritisiere ich nicht den Akt des Kritisierens, denn sonst könnte ich meinen Blog gleich wieder schließen. Nein, es geht mehr um unsere Wahrnehmung dieser Preise.
Wenn irgendwo einige Personen zusammentreffen, um den besten Kriminalroman des Jahres zu küren, braucht es viele verschiedene Dinge, damit es uns als Konsument interessiert.
Zunächst einmal, und das wäre das Idealste, kennen wir die Personen in der Jury, respektieren diese und legen Wert auf deren Meinung. Das ist vor allem bei Gesellschaftsspielen der Fall oder bei kleineren literarischen Preisverleihungen. Wenn ein Spiel den Titel „Spiel des Jahres“ erhält, ist eigentlich jeder, der mit der Materie betraut ist, ziemlich sicher, dass dieses Spiel es verdient hat, da man diese Jury einfach respektiert.
Andererseits, und noch viel einfacher, wäre es, wenn wir die Jury nicht respektieren und solche Preise also ignorieren. Aber das ist dann Geschmackssache und Bedarf ebenfalls einer Kenntnis der Materie.
Meistens aber ist es so, dass die Konsumenten sich nicht auskennen. Solche Preise und der inflationär verwendete Begriff „Bestseller“ dienen dann als Richtlinie beim Einkauf. Wenn aber Leute öfters ein Produkt kaufen, das einen bestimmten Preis gewonnen hat und regelmäßig enttäuscht werden, hören sie auf, sich danach zu richten und konzentrieren sich auf andere Preise. Daher ist es für die meisten Preisverleihungen wichtig, eine Balance zu finden zwischen dem, was Konsumenten wollen und dem, was künstlerisch noch irgendwie wertvoll ist.
Warum etwa sollte Star Wars 7 den Oscar gewinnen? Mehr Leute werden den Film deshalb sicher nicht anschauen. Bei Revenant hingegen würde ein Oscargewinn sicher die Zuschauerzahlen erhöhen. Von den Zuschauerzahlen her ist SW7 also ein Film, der beim Konsumenten gut ankommt, aber er ist nicht künstlerisch wertvoll genug. Das wäre Revenant, der auch gleichzeitig wohl den meisten Kinogängern gefallen könnte.
Kurz gesagt, Jurys verschiedenster Preise versuchen einen künstlerischen Standard aufrecht zu erhalten und gleichzeitig den Geschmack der Konsumenten zu treffen. Ein Balanceakt, der am Ende immer viele Kritiker auf den Plan ruft, wie etwa mich hier gerade. Aber gerade weil bei großen Preisverleihungen dieser Balanceakt meist glückt, bleiben sie weiterhin relevant. Denn wir müssen uns bewusst sein, dass der Großteil der Konsumenten nur konsumiert und sich nicht weiter mit den Tiefen der Kunst auseinandersetzt.
Wenn ich etwa Fantasy-Literatur nicht nur konsumiere, sondern mich intensiv damit auseinandersetze, mich sehr dafür interessiere, werde ich bald herausfinden, welche Preisverleihungen für mich persönlich interessant sind, weil ich eventuell die Jury respektiere oder genau meine winzige Nische, z.B. High-End-Fantasy dort behandelt wird.
Natürlich können wir nun, wenn wir etwa die Oscars hernehmen, ewig über bestimmte Entscheidungen diskutieren, weil künstlerische Qualität etwas sehr Subjektives ist. Und das ist ja schön, denn warum sonst geben wir uns dem Hobby des Kritisierens hin? Solche Preise spiegeln nun Mal die Laune bestimmter Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder und sollten einfach nicht zu ernst genommen werden.
Eine andere Frage im Zusammenhang mit Preisverleihungen ist aber folgende: Wann ist ein Werk gut? Da ich ein Vertreter des Volks bin, behaupte ich, dass Zuschauerzahlen ein guter Indikator dafür sind. Denn gut / schön ist nicht, was einem gefällt! Gut / Schön ist aber auch keine mathematische Formel. Wenn es bei Preisverleihungen ein Formular gäbe, das bei jedem Werk ausgefüllt werden müsste, gäbe es irgendwann nur noch einen Einheitsbrei, der diesem zufällig erstellten Formular entspricht.
Wenn ich etwa ein Spiel spiele, das mir super gefällt, dann ist es für mich gut. Aber niemand will es mit mir spielen, niemand kauft es und langsam verschwindet es aus den Regalen. Ist das dann ein gutes Spiel, nur weil es mir gefällt? Vielleicht habe ich eine Qualität entdeckt, die anderen verborgen blieb. Oder vielleicht ist das Spiel wirklich nicht gut und ich bin eine Ausnahme.
Im Jahre 2015 hat Jurassic World alle Rekorde gebrochen, doch schon bald hat niemand mehr darüber gesprochen. Viele haben den Film gesehen, aber es gab kaum eine Diskussion. Anders bei SW7. Da waren noch mehr Menschen und darüber wird intensiv gesprochen. Sind das also gute Filme, weil viele Menschen diese angeschaut haben? Müsste man meinen. Doch die SW7-Diskussion lässt anderes vermuten und das Schweigen bei JW kann wohl ebenso interpretiert werden.
Wenn ich also Zuschauerzahlen und Preisverleihungen nicht vertrauen kann, wie weiß ich dann, ob ein Werk gut ist? Man könnte argumentieren, dass es „gut“ und „schön“ gar nicht gibt, dass das nur abstrakte Begriffe sind, um subjektive Gefühle zu formulieren. Denn es gibt nun mal keinen Film, der allen Menschen gefällt. So etwas ist unmöglich. Es geht also um die Masse, um die Mehrheit. Und die will unterhalten werden. Die meisten Menschen interessieren sich nicht für literarische Höhenflüge oder für philosophische Filme, nein, sie wollen unterhalten werden. Und daher behaupte ich: Ein Werk ist gut, das seinen Konsumenten zufriedenstellt.
Aber wie kann ein Konsument das vorher wissen? Das kann er nicht. Er kann nur hoffen, dass die Preise und Besucher- oder Verkaufszahlen seinem Geschmack entgegenkommen.
Sind also solche Preisverleihungen sinnlos? Naja, mehr als Werbung für unzählige Werke sind sie ja nicht. Für Macher solcher Werke sind Preisverleihungen sicher etwas Tolles, aber für den Konsumenten? Da die großen Preise versuchen den Geschmack der Konsumenten zu treffen, erhalten diese damit einen Leitfaden, was sie als nächsten konsumieren könnten.
Langer Rede kurzer Sinn: Schaut, lest, spielt, hört was ihr wollt, aber ärgert euch nicht, wenn ihr mit bestimmten Preisen für diese Werke nicht einverstanden seid. Wenn euch etwas gefällt, steht dazu, und lasst euch nicht von anderen die Meinung verderben. Und wenn euch etwas nicht gefällt, müsst ihr akzeptieren, dass jeder Mensch einen anderen Geschmack hat.
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