Ich habe schon öfters auf die Diskrepanz zwischen Preisverleihungen und Besucherzahlen bei Filmen hingewiesen. Im Zusammenhang damit ist mir aber noch etwas anders aufgefallen, was vor allem am Jahresende eklatant wird, wenn es die Best-of-the-year-Diskussionen gibt. Nämlich die Überheblichkeit mancher Personen, ihre „wertvollen“ Filme als besser darzustellen und alle anderen Filme als dumm.
Ich habe zum Beispiel deklariert, dass Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten mein Lieblingsfilm 2017 war, ein Freund von mir hat dasselbe von Thor 3 – Tag der Entscheidung behauptet. Dann gibt es jedoch genug Leute, vor allem im anonymen Internet, die da sofort drauf anspringen und erklären, wie falsch wir doch liegen und präsentieren selbst einige Filme. Wenn wir am Ende eine Diskussion darüber haben, ob Spiderman – Homecoming oder Guardians of the Galaxy Vol. 2 besser ist, dann wäre das ja eine Sache und voll akzeptabel. Sehr oft aber wird dann erklärt, dass zum Beispiel Dunkirk, den ich ja nicht gesehen habe, oder einen anderer Oscarfilm eindeutig der beste sei. Also hochkarätig besetzte Dramen, künstlerisch wertvolle oder philosophisch fordernde Filme. Was bis zu diesem Punkt auch noch absolut in Ordnung ist. Doch dann kommt fast immer der Punkt, an dem diese Repräsentanten der Möchtegern-Intelligentia uns Unterhaltungsfans unterstellen, dass wir ungebildete Dummköpfe sind, die keine Ahnung haben von wahrer Kunst, von guten Filmen und daher nicht mitreden dürften.
Auf YouTube gibt es einen Kanal Namens Screen Junkies, die eigentlich das ganze Jahr nur über Unterhaltungsfilme sprechen, aber am Jahresende dann, wenn sie den besten küren müssen, plötzlich einen Titel aus dem Hut zaubern, den sie vorher noch nie erwähnt haben. Das habe ich dann schon ein bisschen heuchlerisch empfunden.
Wie ich schon öfters erwähnt habe, ist es sehr schwierig zu definieren, ob ein Film gut oder schlecht ist. Es ist eine reine Geschmackssache. Meine persönliche Meinung zu dem Thema ist: Ein Werk ist gut, das seinen Konsumenten zufriedenstellt. Daher ist es auch für mich überhaupt kein Problem mit einer Person darüber zu diskutieren, ob Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten besser als Shape of Water ist oder umgekehrt. Mein Problem beginnt dann, wenn jemand einen Film ganz klar nur deshalb als gut empfindet, weil er denkt, dass er damit zu einer Pseudo-Kultur-Elite gehört und wir anderen, die uns bei einem Actionfilm köstlich amüsieren, automatisch der dummen Unterschicht angehören.
Was ist so falsch daran, wenn einem ein Marvel-Film gefällt, ein Autorennen- oder ein Horrorfilm? Und wenn mir dieser besser gefällt als der Oscar- oder Cannes-Preisträger, dann ist das kein Zeichen von Dummheit und Niveaulosigkeit. Ich habe immer wieder erklärt, dass mir Star Trek so gut gefällt, weil es eine helle optimistische Zukunft präsentiert. Ich habe schon genug Stress in meinem Leben, sehe in den Nachrichten schon genug deprimierende und düstere Begebenheiten. Warum also sollte ich Zeit und Geld investieren, das gleiche im Kino zu sehen? Ich möchte dort Spaß haben, unterhalten werden, Abstand vom Alltag finden. Manchmal schaue ich sehr gerne solche Filme wie Three Billboards Outside Ebbing, Missouri, aber dazu benötige ich die entsprechende persönliche Stimmung und Atmosphäre, die ich jedoch nach einem anstrengenden Arbeitstag nicht habe. Die Unterhaltungsindustrie hat einen berechtigten Platz in unserer Welt und die Leute, die diese Filme anschauen, sollten sich nicht ständig anhören müssen, welch niederes Niveau und schlechte Bildung sie doch haben.
So, genug davon. Ich habe das nur geschrieben, weil ich diese Gedanken nun schon eine Weile mit mir rumtrage und endlich loswerden möchte. Denn eines möchte ich noch anmerken: Die Wut auf solche angeberischen Pseudo-Intellektuellen wird auch in den Alltag, den sozialen Umgang miteinander und schlussendlich den politischen Diskurs getragen.
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