Das aktuelle Horrorwort lautet „Reboot“, obwohl viele Dinge so bezeichnet werden, die das gar nicht sind, nämlich auch Sequels, Prequels und Spin Offs. Ich denke, das bessere Wort für all diese Dinge wäre „Revival“, also „Wiederbelebung“, denn das ist es, was hier geschieht, egal in welcher Form, und nichts anderes. Die großen Studios setzen lieber auf bekannte Dinge als auf neue Experimente. Denn was der Mensch schon kennt, das schaltet er eher ein, als ein Risiko mit etwas Neuem einzugehen. Finanziell rechnet sich das absolut, also warum sollte man etwas ändern, wenn der Konsument das so annimmt? Außerdem passen diese ganzen Revivals perfekt in die aktuelle Nostalgie-Welle, auf der wir momentan anscheinend reiten.
Was also läuft denn aktuell an Serien, die genau das praktizieren? Mit Akte X und Prison Break wurden einfach zusätzliche Staffeln produziert, was vermutlich das ist, was den Fans am besten gefällt, als die selben Charaktere im selben Setting wieder anzutreffen. In eine ähnliche Kerbe schlagen die Serien Fuller House und The Conners, die einfach Nachfolger von beliebten Serien sind und die nächste Generation in den Mittelpunkt stellen.
Es gibt aber auch sehr viele konkrete Reboots, also Serien, die komplett von Null wieder beginnen. Bei diesen ist es so, dass sehr viel Wert auf Diversity gelegt wird, was manchmal sogar ins Lächerliche ausartet und dann erst recht viel Kritik einbringt. Denn was ist den Leuten durch den Kopf gegangen, als sie Charmed rebooted haben? Ich kann mir vorstellen, wie da ein Produzent auf irgendwelche Target-Indikatoren und Statistiken geschaut und dann gesagt hat: „Okay, Leute, so machen wir das: Die drei weißen Frauen werden mit drei Latinas ersetzt, eine davon ist eine Lesbe, die andere hat einen afroamerikanischen Freund und der Bösewicht ist ein weißer Mann.“ Und bei Magnum P.I. wurde auch der Hauptcharakter diesmal mit einem Latino ersetzt. Ich verstehe durchaus die Notwendigkeit, neue demographische Gruppen und Generationen anzusprechen, aber es derart zu versuchen ist einfach nur peinlich. Wie bereits letztens zu Ocean’s 8 gesagt, wäre es doch viel besser einfach ein neues, modernes Setting zu erschaffen, das viel besser ans Zielpublikum angepasst ist.
Da finde ich MacGyver etwa sehr gelungen und die Serie ist auch sehr erfolgreich, denn der originale Hauptcharakter wurde so ähnlich wie möglich besetzt, während sich die Diversity auf die Nebencharaktere erstreckt, die sehr gut eingearbeitet sind. Man hat hier eben nicht wie so oft das Gefühl, dass Diversity nur zum Zwecke der Diversity stattfindet.
Ein anderes hochgelobtes Reboot ist Sabrina, weil es eben nicht einfach die gleiche Geschichte noch einmal erzählt, sondern mit den sehr dunklen Horrorelementen in eine ganz neue Richtung geht. Tatsächlich hätte man diese Serie eigentlich anders nennen können, denn außer dem Titel hat sie mit dem Original nicht viel gemeinsam. Aber dann hätten die Leute sie nicht gekannt, sie nicht mit etwas assoziiert und wohl nicht eingeschalten.
Sehr heftig wird momentan das Reboot von Buffy kritisiert, das noch gar nicht gedreht worden ist, obwohl es eben kein Reboot ist, sondern die Geschichte der Nachfolgerin von Buffy erzählen wird. Das ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass die Leute alle Revival-Varianten automatisch als billige Reboots abstempeln und instinktiv kritisieren.
Es gibt also gute und schlechte Revivals, wie immer. Man muss den Serien einfach ein paar Episoden geben, bevor man sie wirklich kritisieren kann. Dennoch würde ich gerne neue Szenarien, neue Charaktere, neue Welten besuchen und nicht das selbe nochmal, vor allem, wenn es so schlecht wie Lost in Space ist.
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