Gedankensprung: Mein Kickstarter-Experiment

Ich habe schon einmal meine Gedanken zum Thema „Kickstarter“ hier publik gemacht und diese haben sich im Wesentlichen nicht geändert. Es ist nun aber so, dass Kickstarter in der Spielebranche eine immer größere Rolle einnimmt. Erfolgreiche Verlage sind nun auch dort zu finden wie renommierte Autoren. Und auch viele der besten Spiele der letzten Jahre kamen nur über Kickstarter zustande. Also habe ich beschlossen, das auszuprobieren.
Ich habe mich hingesetzt und geschaut, welche Spiele für mich interessant wären und ich habe dabei vier Projekte gefunden. Je eins aus Australien, aus Schweden, aus Taiwan und aus den USA. Als ich dann die Preise angeschaut habe, war ich etwas verdutzt. Denn die beiden Projekte aus Taiwan und aus den USA waren fast doppelt so teuer wie die anderen, doch aufgrund das Spielumfangs und Materials hat sich mir nicht erschlossen, warum dem so ist. Vermutlich wollten die einfach mehr Profit rausschlagen. Also habe ich die beiden ignoriert und beschlossen, die anderen beiden zu unterstützen.
Das geht viel zu einfach! Man sitzt mit der Kreditkarte da, unterstützt ein Projekt – nur ein Klick – und dann kommen Empfehlungen. Ach, das wäre auch noch interessant. Und dieses. Und jenes. Kreditkarte eh noch in der Hand und schnell ein Klick. Da braucht man schon eine große Willenskraft, um nicht verführt zu werden.
Dann ist man also ein Unterstützer und bekommt täglich eine E-Mail, in welcher erklärt wird, was nicht noch alles dazukommt. Da sind wir dann bei der psychologischen Manipulation, denn gewisse Spielelemente gibt es nur, wenn man bestimmte Dinge erreicht hat: so viele Likes auf Instagram, so viele Retweets, so viel Geld gesammelt etc. Als Unterstützer will man natürlich diese zusätzlichen Spielelemente und beteiligt sich an diesen Aktionen, die im Grunde nichts anderes als Gratiswerbung sind. Die Unterstützer werden zu Multiplikatoren und wenn dann tatsächlich das nächste Element freigeschaltet wird, bekommt man das Gefühl, daran beteiligt gewesen zu sein. Das ist doch ein tolles Gefühl! Nur wegen mir ist das jetzt auch noch im Spiel. Oh schnell, vielleicht bekommen wir das nächste Element auch noch! Und dann wird man verblendet. Ich habe dieses Spiel unterstützt. Ich habe aktiv dazu beigetragen, dass diese Spielelemente dazu kommen. Das Spiel ist gut, ohne wenn und aber.
Andererseits sind aber auch in den letzten Jahren viele Spiele sehr gut, also ist der Stolz als Unterstützer zur Verwirklichung beigetragen zu haben durchaus berechtigt.
So, ich bin also mein Geld los und habe gesehen, dass auch ohne mich sämtliche Spielelemente freigeschaltet worden sind. Jetzt muss ich nur noch rausfinden, wie man das Versenden von E-Mails deaktivieren kann, damit ich bei zukünftigen Projekten nicht wieder bombardiert und genervt werde, sonst vergeht mir die Freude am Ganzen.
Und jetzt muss ich ein Jahr warten bis das Spiel bei mir ist (Versandkosten nicht vergessen!). Puh, wirklich? Wer sagt, dass ich da dann noch Interesse daran habe? Viele Kickstarterspiele kommen heutzutage eh ins Fachgeschäft und da spart man sich die Versandkosten und die lange Wartezeit. Natürlich, Kickstarterexklusives Material ist da dann nicht drinnen. Außerdem kann ich das Spiel aus dem Fachgeschäft am Abend direkt aufmachen und losspielen und erhalte keine E-Mail-Lawine.
Es liegt einfach an jedem persönlich. Findet man ein Spiel auf Kickstarter, das einem wirklich interessiert und man weiß, dass es wohl nie bei mir im Fachgeschäft landen wird, dann sollte man es schon unterstützen. Oder wenn man unbedingt das kickstarterexklusive Material haben möchte. Oder man hat genug Geld und unterstützt gerne.
Ich unterstütze lieber mein lokales Fachgeschäft und habe Spiele lieber sofort in der Hand. Außerdem gibt es eh schon so viel und noch so viele alte Spiele auf meiner Wunschliste.

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