Ein hochgelobter Sci-Fi-Klassiker, der mich doch etwas enttäuscht zurückgelassen hat.
Inhalt: Sieben Pilger reisen auf dem Planeten Hyperion von der Hauptstadt bis zu den Zeitgräbern im Herrschaftsbereich des Shrike. Diese Reise verläuft in mehreren Etappen und ist recht eintönig. Innerhalb dieser sieben Tage erzählen die Pilger sich deshalb gegenseitig ihre Geschichte, bzw. die Geschichte der Ereignisse, die sie zur Teilnahme an der Pilgerreise motiviert hat. Jede einzelne der sechs Pilgergeschichten (der siebte Pilger geht unterwegs verloren) bietet genug Stoff für einen eigenen Roman. Sie sind das Herzstück des Buches und umfassen die letzten 50 Jahre der Hegemonie, des allumfassenden interstellaren Herrschaftsgebietes der Menschen. So gesehen lassen sie sich auch als historischen Abriss dieser Epoche lesen. Das Ende bildet die Ankunft der Pilger im Tal der Zeitgräber.
Der Roman lebt von diesen sechs Erzählungen, sechs Kurzgeschichten, die im selben Universum stattfinden. Und das ist das Problem. Mir gefällt der Schreibstil von Simmons sehr gut und das erschaffene Universum ist auch sehr spannend, jedoch hat mir von den sechs Geschichten nur eine einzige gefallen. Der Autor verarbeitet ständig große Figuren und Werke der Literaturgeschichte, ich finde jedoch, dass ihm das in Ilium besser gelungen ist. Dort wirken die Figuren, die er aus den verschiedensten Werken zusammenklaubt, viel symbiotischer und besser integriert in den spannenden Plot. Hier hingegen wirkt es wie eine Sammlung von Hommagen. Die Geschichte, die mir nun am besten gefallen hat, ist die Hommage an The Curious Case of Benjamin Button von F. Scott Fitzgerald, in welcher zusätzlich intensiv die Opferung Isaaks hinterfragt wird. Jede Kurzgeschichte erinnert an ein anderes Genre, sei es die abenteuerlichen Reistagebücher Afrika- und Südamerikaforscher des 18. und 19. Jahrhunderts oder eine Noir-Detektiv-Geschichte, und ständig wird auf irgendwelches bekanntes literarisches Material zurückgegriffen, wie etwas Leben und Werk des englischen Dichters John Keats. Aber auch der Aufbau des Romans, dass sich eben verschiedene Leute Geschichten erzählen um die Zeit zu überbrücken, gibt es schon seit Giovanni Boccaccio im 14. Jahrhundert. Im ähnlichen Stil hatte auch Ray Bradbury sein Buch Der illustrierte Mann verfasst, was in meinen Augen aber viel gelungener ist, weil dort wirklich jede Kurzgeschichte interessant ist. Allen Steele hat in seiner Coyote-Serie den Erzählerrahmen ganz weggelassen und die Kurzgeschichten einfach aneinander gereiht. Während Boccaccio damals und auch Bradbury später einfach irgendwelche Geschichten erzählt haben, gehören sie bei Steele und Simmons jeweils zusammen ins selbe Universum. Auch Steele gefällt mir besser, denn er treibt mit jeder Kurzgeschichte, die allesamt spannend sind, die Entwicklung des Planeten Coyote konstant und interessant voran.
Auch wenn Simmons hier wirklich stilistisch ein großartiges Werk vorgelegt hat, fand ich die Charaktere jedoch allesamt uninteressant und nur eine der Kurzgeschichten gefiel mir. Weil eben jede Kurzgeschichte anders ist, habe ich weitergelesen, um zu schauen, was da noch kommt, wie das Universum ausgebaut wird. Das war die Spannung, die mich vorangetrieben hat und mich am Ende mit einem zwiespältigen Gefühl zurückgelassen hat. Eigentlich finde ich das Buch super, aber andererseits gefällt es mir nicht wirklich.
Dieses Buch wird grundsätzlich hochgelobt und hat auch einige Preise gewonnen, was für mich absolut verständlich ist. Geschmäcker sind unterschiedlich und ich kann mir durchaus vorstellen, dass es genug Leute gibt, denen mehrere der Kurzgeschichten, wenn nicht sogar alle, gut gefallen.
Der zweiten Band ist anders aufgebaut und mit anderen Charakteren. Ich werde ihn auf jeden Fall lesen, denn, wie gesagt, das aufgebaute Universum finde ich sehr spannend.
Fazit: Empfehlenswert.
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Ich habe Ilium und Olympus sehr genossen. Hyperion muss ich noch lesen.
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