Im Vergleich zur letzten Staffel war das hier schon ein bisschen mickrig, was aber nicht bedeutet, dass keine Perlen dabei gewesen wären.
In dieser Staffel gab es zwei Serien, die über allen anderen standen. Die erste davon ist Violet Evergarden. Netflix ist damit groß ins Anime-Geschäft eingestiegen und hat diese Welt sogleich erobert. Da fragt man sich doch, welche fantastischen Animes es geben könnte, wenn alle Studios so viel Geld zur Verfügung hätten, wie Netflix hier ausgeschüttet hat. Das Anime selbst ist jedenfalls eine wunderbare Geschichte, angesiedelt in einem fiktiven Steam-Punk-Universum, nach dem großen Krieg. Die Serie verfolgt Violet, eine ehemalige Soldatin, die nach dem Krieg ihren Platz in der Gesellschaft sucht und dabei viele Charaktere trifft, die ebenfalls harte Schicksalsschläge erlitten haben und mit ihr Erfahrungen und Lebenslektionen teilen. Es ist aber nicht nur der Plot und die wunderbaren Charaktere, die überzeugen, sondern die fantastische Optik. Die Serie ist einfach super gezeichnet, super animiert.
Die andere Serie sollte nicht überraschen, war sie doch bereits im Herbst ganz vorne und lief jetzt einfach weiter, nämlich 3-gatsu no Lion 2nd Season. Ich habe bereits öfters ausgeführt, warum mir die Serie so gut gefällt. Ich muss aber sagen, dass mir jetzt der zweite Teil der zweiten Staffel besser gefallen hat, als der erste Teil im Herbst. Hier geht es nämlich wieder um Shogi, um die verschiedenen Shogi-Spieler, deren Leben, deren Dämonen. Das Tolle an der Serie ist, dass jeder eigentlich ein Konkurrent ist, aber weil von jedem die Hintergrundgeschichte so wunderbar erzählt wird, hat man als Zuschauer keine Präferenzen, würde jedem den Sieg gönnen. Ich freue mich schon auf die dritte Staffel nächstes Jahr.
Sehr gut gefallen hat mir auch Hakata Tonkotsu Ramens, das in einer modernen japanischen Stadt spielt. Es geht hier um die kriminelle Unterwelt, Hacker, Auftragsmörder. Der Plot ist spannend, die Charaktere interessant, der Zeichenstil gut. An der Serie gefällt mir vor allem auch, dass sie relativ realistisch gehalten ist, was dem Ganzen einen eigenen Flair verleiht.
In eine ähnliche Kerbe schlägt Kokkoku. Durch ein altes Artefakt ist die Welt in Stasis versetzt worden, nichts und niemand bewegt sich also mehr. Einzig die Mitglieder einer bestimmten Familie sowie die Anhänger einer speziellen Sekte sind noch frei. Während der Sektenanführer das Artefakt ausnützen will, versuchen die Familienmitglieder ihn aufzuhalten. Und das ist das Tolle an der Serie: Die Charaktere sind alle realistisch, Otto Normalverbraucher vom Haus nebenan. In der Stasis erhalten die Familienmitglieder wegen ihrer Gene jedoch spezielle Fähigkeiten, aber nichts Fantastisches Über-Drüber, sondern kleine Tricks, die sie geschickt einsetzen müssen. Sehr spannend und sehr interessant.
Mit Nanatsu no Taizai: Imashime no Fukkatsu ist eine meiner Lieblingsserien, die Seven Deadly Sins, in die zwei Staffel gegangen. Ich finde sie immer noch richtig toll, absolut, aber irgendwie ist der Flair der ersten Staffel verloren gegangen. Die Serie läuft ja im Frühling direkt weiter, mal schauen, ob es besser wird. Aber auch so unterhält sie sehr gut.
Sehr süß war Gakuen Babysitters. Dass mich eine Serie über Babysitter an einer Oberschule so unterhalten könnte, hätte ich nicht gedacht. Lustig mit sympathischen Charakteren, einfach eine gemütliche Unterhaltung.
Sehr gefreut hatte ich mich auf Dagashi Kashi 2, deren erste Staffel mir sehr gut gefallen hat. Aber auch hier, wie bei den Seven Deadly Sins, hat die zweite Staffel einfach an Flair verloren. Sie konnte mich einfach nicht mehr so gut unterhalten wie damals. Schade.
Ebenfalls enttäuscht hat mich Grancrest Senki. Die Serie hat wirklich toll angefangen und eine epische Geschichte mit interessanten Charakteren versprochen, doch am Ende war es einfach langweilig, eine chaotische Mischung aller möglichen Fantasy-Elemente. Die Serie läuft zwar im Frühling direkt weiter, aber ich werde sie nicht weiter schauen.
Eine weitere Enttäuschung war Death March kara Hajimaru Isekai Kyousoukyoku. Ein Mann wird in eine Fantasywelt teleportiert, ist dort jedoch extrem mächtig, mit gewaltigen magischen Kräften. Er versteckt seine Fähigkeiten, um ein ruhiges, gemütliches Leben zu führen. Doch am Ende war es sehr langweilig mit uninteressanten Charakteren. Die Serie läuft zwar im Frühling direkt weiter, aber ich werde sie nicht weiter schauen.
Wie letztens in meinem Gedankensprung zum Thema Science Fiction in Anime & Manga erwähnt, liefen in dieser Staffel zwei Sci-Fi-Serien, nämlich Darling in the FranXX und Beatless. Ersteres schaut super aus, hat jedoch einen total langweiligen Plot und uninteressante Charaktere. Beim zweiten ist es genau andersherum, werden hier doch auf sehr interessante Weise die Gefahren von humanoid aussehenden Androiden mit hoher Künstlicher Intelligenz dargestellt, jedoch optisch auf billigster Schiene. Beide Serien laufen im Frühling weiter und ich werde beide nicht weiter verfolgen.
Auch China steigt immer mehr ins Anime-Geschäft ein, diesmal basierend auf der weltweit erfolgreichen Roman- und Manhuareihe Douluo Dalu – Soul Land. Die Serie ist komplett in 3D computeranimiert, als wäre man mitten in einem sehr gut gemachten Computerspiel. Ich lese selbst das Manhua und es gefällt mir sehr gut. Ich finde, die Serie gibt die Vorlage sehr gut wieder, optisch ist sie aber natürlich gewöhnungsbedürftig. Da ich aber das Manhua lese, weiß ich nicht, ob ich die Serie weiterverfolge. Das hängt von der Zeit ab.
Ausblick Frühling 2018:
Der Anime-Frühling verspricht sehr viel. Mein Liebling Lupin III kehrt zurück! Letztens hat er auf fantastische Art Italien besucht, jetzt geht’s nach Frankreich. Oh, ich freue mich schon so darauf. Und dazu kommt auch noch die dritte Staffel von Boku no Hero Academia. Doch nicht nur das, als hätte irgendein Anime-Gott meine Gedanken gelesen, kommen mit Ginga Eiyuu Densetsu: Die Neue These und Uchuu Senkan Tiramisù gleich zwei Space Operas. Und als weiterer Höhepunkt kommt die zweite Staffel vom wunderbaren Amanchu!. Wenn man das so liest, kann ich es kaum erwarten.
Aber auch Vorsicht ist geboten. Mein Lieblingsmanga Golden Kamuy kommt als Anime. Da es in meinen Augen aber unverfilmbar ist, bin ich sehr skeptisch. Außerdem erscheint der fantastische Film Piano no Mori als Serie. Ich finde den Film super, aber diese Geschichte als Serie finde ich doch eher unnötig. Aber auch wenn ich zu diesen Serien Skepsis hege, gibt es doch genug im Frühling, auf das ich mich richtig freue.
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